Boden- und Treppenbeläge aus Naturstein
Nachhaltige und sichere Verkehrswege
Die Gestaltung von Verkehrswegen befindet sich seit einigen Jahren europaweit im Umbruch. Ganz bewusst setzt man verstärkt auf den Einsatz von regionalem Naturstein, da dieser natürliche Baustoff umweltfreundlicher ist als vergleichbare Materialien und darüber hinaus zahlreiche funktionale sowie ästhetische Vorteile bietet, die optimal auf die Anforderungen im Verkehrsbereich abgestimmt sind.
Im Interview mit Lukas Lauster von der Firma Lauster Steinbau erfahren Sie, welche Herausforderungen bei der Umsetzung des Projekts Bahnhof Lienz im Fokus standen und wie Bauherren, Architekten und Bürger das nachhaltige Resultat in der Rückschau beurteilen.
Lukas Lauster, bei der Realisierung von Bauprojekten im öffentlichen Bereich setzt man in Österreich immer konsequenter auf regionalen Naturstein. Welche Vorteile bietet der Einsatz von regionalem Naturstein in Bezug auf die Umweltverträglichkeit im Vergleich zu anderen Materialien?
Zuallererst sind die kurzen Transportwege zu nennen, die insbesondere bei Steinen aus Übersee einen erheblichen Teil der CO2-Emission verursachen. Bei diesem Projekt hatten wir vom Abbau des Steins im Steinbruch in Hinterbichl über die Verarbeitung in unserem Werk in St. Johann bis zum Einbauort im Bahnhof in Lienz eine Transportdistanz von 46 km zu bewältigen. Durch die Verwendung von regionalem Naturstein ist gewährleistet, dass die in Europa geltenden Regeln des Arbeits- und Umweltschutzes eingehalten werden. Bei der Energieerzeugung setzt man in Österreich stark auf Wasserkraft und reduziert so noch weiter die CO2-Emissionen.
Was war der Grund, dass bei den Natursteinsorten die Wahl auf den olivgrünen Dorfergrün und den schwarzen Tauerngrün fiel? Inwiefern trägt die Wahl dieser Materialien dazu bei, die Langlebigkeit und Rutschsicherheit der Natursteinoberflächen zu gewährleisten?
Die Nutzung von Bahnhöfen ist sehr intensiv und vor allem die Böden müssen einiges aushalten. Hierfür muss ein Material verwendet werden, dass eine Nutzungsdauer von mehreren Jahrzehnten garantiert. Die Natursteine Dorfergrün und Tauerngrün haben sich bereits bei der Verwendung als Boden am Hauptbahnhof Wien bewährt. Zusätzlich bietet Naturstein die Möglichkeit durch den Einsatz verschiedener Oberflächen, die Optik des Natursteins und auch die Rutschsicherheit zu beeinflussen, die gerade im öffentlichen Bereich eine große Rolle spielt.
Welche Maßnahmen wurden ergriffen, um sicherzustellen, dass die Anforderungen an die Barrierefreiheit erfüllt werden? Und welche Vorteile bringt Naturstein gegenüber industriell hergestellten Bodenplatten?
Im Bereich des Bodens standen insbesondere die taktilen Leitsysteme im Fokus. Um den notwendigen Kontrast zu erzeugen, wurde hierfür unser Naturstein Tauerngrün verwendet, der im gleichen Tal wenige Höhenmeter entfernt abgebaut wird. Zusätzlich wurden an den Treppenläufen Aufmerksamkeitsstreifen in Tauerngrün angebracht. Diese Elemente wurden vollständig in Naturstein ausgeführt, da der Architekt das Material nicht wechseln wollte und es ihm ermöglichte dies individuell zu gestalten. Durch die Kombination zweier Natursteine konnten alle Anforderungen erfüllt werden.
Welche spezifischen Normen wurden bei der Oberflächenbearbeitung und der Installation des Blindenleitsystems berücksichtigt? Und lassen sich diese mit einem so ursprünglichen Baustoff wie Naturstein überhaupt erfüllen?
Die Themen Barrierefreiheit (Taktiles Leitsystem) und Arbeitssicherheit (Rutschhemmung) sind in einem ganzen Bündel an Normen und Verordnungen geregelt. Gerade im öffentlichen Bereich sollte hierfür ein Fachplaner hinzugezogen werden. Durch unsere hohe Fertigungstiefe und die mögliche Individualität in der Gestaltung von Naturstein ist es selbstverständlich möglich, die Ausführung der Werkstücke an die geltenden Normen anzupassen und vollständig zu erfüllen.
Wie wurde die Materialauswahl in das Gesamtkonzept der Bahnhofsgestaltung integriert, um die Funktionalität wie auch die ästhetischen Ansprüche zu erfüllen?
Bei der Materialauswahl ist zuerst entscheidend, dass die Materialien für die Anwendung technisch geeignet sind, in diesem Fall wurde das Material an Wand und Boden, sowie innen und außen eingesetzt. In all diesen Bereichen ist der Dorfergrün einsetzbar. Dem Architekten war es darüber hinaus besonders wichtig, dass er immer in einem Material bleiben kann und so eine einheitliche Gesamtwirkung erzielt.
Welche Rückmeldungen haben Sie zum Projekt erhalten, insbesondere in Bezug auf die Aufenthaltsqualität und die Funktionalität der neu gestalteten Unterführung und Bahnhofshalle?
Wir haben durchweg positive Rückmeldungen erhalten. Sowohl Bauherren, Architekt, als auch die Bürger waren und sind mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Die Gestaltung des Bahnhofs wurde vom österreichischen Verkehrsclub prämiert und bei einem Bahnhofstest erreichte der neu gestaltete Bahnhof einen ersten Platz.