Zeitgemäße Baukultur

Die Restaurierung von Gebäuden erhält nachhaltige Werte

Immer mehr Städte und Orte in Deutschland nutzen die aktuelle Klimadebatte als Chance, um die eigene Baukultur nachhaltiger zu gestalten. Ein großes Potenzial liegt in der Restaurierung von historischen Gebäuden. Kirchen, öffentliche Gebäude und auch private Objekte, die in längst vergangenen Epochen ganz ohne Einsatz von fossilen Brennstoffen gebaut worden waren, gelten heute als wichtiger Bestandteil unseres kulturellen Erbes. Durch den Erhalt können sie als Vorbilder einer nachhaltigen Baukultur späteren Generationen erhalten bleiben. Damit eine Kirche, ein Gebäude oder ein Platz den ursprünglichen Charakter beibehält, braucht es das Knowhow des Naturstein-Experten, der den historischen Kontext kennt und genau weiß, welcher Naturstein an welchem Ort verbaut werden kann. Durch die maßgenaue Restaurierung wird nicht nur der Wert des Objekts auf lange Sicht erhalten, sondern sogar noch gesteigert.

Die Weltkulturerbe-Stadt Bamberg gilt als Kompetenzzentrum, wenn es um die Restaurierung von historischer Bausubstanz geht. Um die geschichtsträchtigen Gebäude in der Altstadt zu erhalten, setzt man seit Jahren mit Erfolg auf das Zusammenspiel von Handwerk, Forschung und Planung. Die Verwendung von Naturstein, der den Charakter der Region widerspiegelt, erweist sich dabei nicht nur in ökologischer, sondern auch in ökonomischer Hinsicht als sinnvoll. Der aufgrund der durchgeführten Restaurierungen erreichte Erhalt des städtischen Erscheinungsbilds sorgte in Bamberg für ein nachhaltiges Wachstum und schafft so bis heute Arbeitsplätze für die ganze Region. Weil eine Restaurierung immer eine einmalige Investition ist, rechnet sie sich ganz besonders auf lange Sicht. So sind beispielsweise Vierungen und Ergänzungen aus Naturstein, welche alten Bestandsgebäuden, Kirchen und Schlössern zu neuem Glanz verhelfen, praktisch für die Ewigkeit gemacht.

Da die Weiternutzung von Bestandsbauten durch Restaurierung, Um- und Weiterbau einen deutlich geringeren Energie- und Ressourcenverbrauch aufweist wie ein Abriss mit Neubau, wächst im Rahmen der Nachhaltigkeitsdebatte generell das Bewusstsein, dass der Erhalt ursprünglicher Bausubstanz eine lohnenswerte und nachhaltige Investition in die Zukunft ist. Dabei bildet ein umfassendes Fachwissen und eine hohe Geschicklichkeit die Grundlage für das Steinmetzhandwerk, das bis heute nur ausgebildete und erfahrene Spezialisten beherrschen.

Die beiden nachfolgenden Projekte aus Wiesbaden und Berlin zeigen exemplarisch, dass das Restaurieren von Gebäuden und der Erhalt historischer Bausubstanz derzeit auch die moderne Baukultur in größeren deutschen Städten prägt. Beim Wiesbadener Palais sieht man wie man mit wenig Aufwand ein allgegenwärtiges Gründerzeithaus erhält und mit Originalmaterial erweitert. Ein Beispiel für ganz Deutschland.

Restaurierung Wiesbadener Palais

Bei dem Bürogebäude „Wiesbadener Palais“ wurde nach den Plänen des Architekturbüros Max Dudler vom Bamberger Natursteinwerk das denkmalgeschützte Bestandsgebäude aus dem Jahr 1907 restauriert und aufgestockt sowie ein neuer Eingangsbereich geschaffen. Bei der Restaurierung des Bestandsgebäudes wurden zunächst die Fassaden gereinigt und danach Risse verschlossen. Kleinere Schadstellen wurden mit dem vom Bamberger Natursteinwerk entwickelten Restaurierungsmörtel Grasamit geschlossen und größere Schadstellen mittels Vierungen ausgebessert. Abschließend wurden die Fugen mit dem Grasamit Fugenmörtel erneuert. Für das neu aufgebaute Staffelgeschoss sowie für den Eingangsbereich wurde mit dem Mainsandstein weiß-grau derselbe Naturstein verwendet wie bei der historischen Bestandsfassade, sodass sich die Neubauten harmonisch in das vorhandene Fassadenbild einfügen.

Wiederaufbau der Kolonnaden am Neuen Museum, Berlin

Die Kolonnaden am Neuen Museum waren in den 1950er Jahren kriegszerstört demontiert und in einem Außenlager des Auftraggebers eingelagert worden. Die Herausforderung bei diesem Objekt war ein überdimensionales räumliches Puzzle aus tonnenschweren Einzelteilen zusammenzusetzen, die nur noch zur Hälfte vorhanden und teilweise beschädigt waren, und die zudem nicht in der erforderlichen Ordnung gelagert waren.

Mehr als 520 demontierte Einzelsteine, darunter Steine mit Einzelgewichten bis zu 8 Tonnen, wurden vom Bamberger Natursteinwerk zusammen mit über 600 weiteren bis zu 16 Tonnen schweren, neu angefertigten Steinen aus Postaer Sandstein „Alte Poste“ versetzt. Zuvor waren die Originalwerkstücke restauratorisch bearbeitet und statisch ertüchtigt worden.

Restaurierung: Ein Fall für den Experten.

Während einfache Renovationsarbeiten bei Wegen, Sitzplätzen oder Treppen aus Naturstein vielfach durch einen Gärtner oder durch den Hausbesitzer selbst an die Hand genommen werden können, braucht es bei der Restaurierung von historischen Objekten einen Naturstein-Experten, der alle relevanten Eigenschaften des verwendeten Natursteins genau kennt und mit einer nachhaltigen Lösung Zukunft schafft.