Natursteinfassaden erhöhen maßgeblich die Gebäudeeffizienz

Hochhausfassaden mit klimafreundlichem Naturstein-Gewand

Vor wenigen Jahren brachte New Yorks Bürgermeister Bill de Blasio laut Spiegel ein Gesetz auf den Weg, das eine deutlich höhere Gebäudeeffizienz vorschreibt. «Wolkenkratzer mit Glasfassaden sind unglaublich ineffizient, weil so viel Energie durch die Fenster entweicht» so der US-Politiker. Das wusste man offenbar bereits in New York der 1930er Jahre. Die Fassaden des Empire State Buildings und Rockefeller Centers wurden fast ausschließlich mit Naturstein realisiert. Seit der Fertigstellung der Bauwerke in den frühen 30er Jahren war noch keine größere Renovierung an beiden Natursteinfassaden notwendig.1

Der Architekt Prof. Christoph Mäckler hat den Opernturm in Frankfurt mit einer Natursteinfassade aus Creme Royal Kalkstein realisiert. Das Hochhaus erhielt nach Fertigstellung die Gebäudezertifizierung LEED Gold. Sein Verständnis von Nachhaltigkeit fasst Christoph Mäckler mit der Wahl von Konstruktion und dem Material einer Fassadenbekleidung zusammen, da diese beiden Faktoren deutlich helfen ein hohes «Maß an Energie einzusparen, ohne aktiven Einsatz von technologischen Maßnahmen. Die einhergehende Wertigkeit der Materialien, der Detaillierungsgrad und die Grundrissflexibilität tragen zu einer dauerhaften Bauweise bei.» Damals wie heute engagiert sich das Architekturbüro Mäckler für den Einsatz natürlicher Materialien in der Architektur und kommt damit der Sichtweise von Bill de Blasio nah: «Glasfassaden sind Energieverschwender. Deshalb haben sie keine Zukunft.» Die Erkenntnis, dass im Gegensatz dazu Natursteinfassaden einen maßgeblichen Beitrag leisten können, um den CO2-Ausstoß zu senken und die Gebäudeeffizienz nachhaltig zu erhöhen, ist in Europa schon seit längerem bekannt. Im Architekturmagazin wettbewerbe aktuell (Ausgabe 4/2023) stellt der Architekt Prof. Max Dudler, ein bekennender Naturstein-Fürsprecher, in einem Interview die entscheidende Frage zum Stichwort Nachhaltiges Bauen und liefert zugleich die Antwort dazu: «Wie kann eine nachhaltige europäische Stadtkultur der Zukunft aussehen? Und wie sehen die Gebäude in einer solchen Stadt aus? (…) Wir müssen Gebäude schaffen, die in materieller wie ästhetischer Hinsicht dauerhaft sind (…) Sie müssen reparierbar sein und (…) eine gute CO2-Bilanz haben.» Dass dies bei Natursteinfassaden ganz besonders der Fall ist, zeigen aktuelle Studien zum CO2-Fußabdruck gegenüber anderen gängigen Baumaterialien eindrücklich. Naturstein und insbesondere Granit haben mit großem Abstand den geringsten CO2-Fußabdruck. Naturstein ist das Baumaterial der Vergangenheit, der Gegenwart und das einer nachhaltigen Zukunft (vgl. Grafik).

Ein Alleskönner in der Kreislaufwirtschaft: Naturstein

Das Naturprodukt Stein steht uns bereits zur Verfügung und muss folglich nicht erst durch einen energieintensiven Prozess hergestellt werden. Naturstein ist als Material dauerhaft unendlich, denn die Gesteinsentstehung findet kontinuierlich statt. Neben dem geringen Energieaufwand beim Abbau, Transport und der Verarbeitung der Rohblöcke zu Fassadenelementen fördern Fassaden aus Naturstein den Leitgedanken einer nachhaltigen und hochwertigen Architektur. Mit einer Lebensdauer von weit über 100 Jahren überzeugt eine Natursteinfassade nicht nur in puncto Langlebigkeit, sondern auch mit den Mehrwerten der Wirtschaftlichkeit, Ästhetik und geringen CO2-Bilanz. Am Ende eines Gebäudezyklus kann eine Natursteinfassade zu 100 % sortenrein in Naturstein, Edelstahl und Mineralwolle zurückgebaut, recycelt oder weitergenutzt werden.

1 Quelle Fachzeitschrift Naturstein, Ausgabe 5/2010

 

Sechs Beispiele für ökologisch und nachhaltige Hochhausfassaden mit Naturstein:

Pont Rouge, Genf: Urbanes Wahrzeichen mit herausragende Ökobilanz

Mit dem Pont Rouge Areal entstand ein lebendiges neues Stadtquartier im Zentrum von Genf. Die Natursteinfassade aus Kösseine Granit besticht nicht nur durch die Hochwertigkeit des Materials, sondern punktet im Vergleich zur anderen gängigen Fassadenmaterialien durch eine besonders hohe Langlebigkeit und niedrigen CO2-Fußabdruck.

+Naturstein: Kösseine Granit, Aquapower
+Architektur: PONT 12 architects, Chavannes-Renens, Schweiz
+Fotografie: DMK Photography Architecture, Lausanne, Schweiz

Schwabinger Tor N10, München: Nachhaltig schön

Das vom Architekten Prof. Max Dudler entworfene Hochhaus Schwabinger Tor N10 verbindet ehemals getrennte Stadtteile erneut miteinander. Das Hochhaus umfasst 14 Etagen und überzeugt mit einer vorgehängten hinterlüfteten Natursteinfassade aus feinporigen Trosselfels Kalkstein.

+Naturstein: Trosselfels feinporig Kalkstein, kombinierte Oberflächenbehandlung geschliffen C30 und Aquapower
+Architektur: Prof. Max Dudler, München
+Fotografie: Stefan Müller, Berlin

Opernturm, Frankfurt am Main: Hochwertig, langlebig und energieeffizient

Das Frankfurter Hochhaus bildet mit der Alten Oper ein großstädtisches Ensemble. Der 170 m hohe Opernturm wurde vollständig mit dem Naturstein Creme Royal verkleidet. Selbst die Blockrandbebauung wurde mit dem selbigen hell-beigen Kalkstein und einer Kannelierung umgesetzt. Damit greift der Opernturm die Materialität der historischen Bebauung erneut auf.

+Naturstein: Creme Royal Kalkstein, geschliffen C60
+Architektur: Prof. Christoph Mäckler, Frankfurt
+Fotografie: Thomas Eiken (Gebäudetotale), Frankfurt /Main und Hanne-Birgid Wiederhold (Detail), Würzburg

Hochhausensemble Hagenholzstraße, Zürich-Oerlikon: amerikanische Hochhaus-Ikonen als Vorbild

Das Hochhausensemble Hagenholzstraße befindet sich im Züricher Stadtteil Oerlikon. Vorbild für Architekt Prof. Max Dudler war das Gebäudeensemble des New Yorker Rockefeller Centers. Die vorgehängten hinterlüfteten Natursteinfassaden und die Bodenbeläge wurden in Cape Green Granit ausgeführt.

+Naturstein: Cape Green Granit, geschliffen C60
+Architektur: atelier ww und Prof. Max Dudler, Zürich
+Fotografie: Stefan Müller, Berlin

Schwedler Trio, Frankfurt am Main: Langlebig, wirtschaftlich und klimaschonend

Nahe der Europäischen Zentralbank und dem Frankfurter Ostbahnhof ist das 16-geschossige Wohnhochhaus Schwedler Trio kürzlich fertiggestellt worden. Das Gebäude ist Teil eines neuen Wohnensembles und setzt den Schlusspunkt in die Entwicklung des Schwedler Carrés. Der Turm hat eine vorgehängte hinterlüftete Natursteinfassade aus St. Louis Kalkstein erhalten.

+Naturstein: St. Louis Kalkstein, kombinierte Oberflächenbehandlung geschliffen C220 und Aquapower
+Architektur: Ortner & Ortner Baukunst, Berlin
+Fotografie: Stefan Müller, Berlin (Gebäudetotale) und Faruk Pinjo, Frankfurt/Main (Detail)

Frankfurter Allee, Berlin: Wohnquartier mit Gebäude-Nachhaltigkeitszertifikat

Das Quartier vereint Wohnen und Arbeiten in unmittelbarer Nähe zum Rathaus Lichtenberg und des angrenzenden urbanen Berliner Bezirks Friedrichshain. Mit der Kombination des 18-geschossigen Hochhaus und zwei sechs- bzw. siebengeschossigen Sockelgebäuden wurde ein zentraler Wohn- und Arbeitsraum mit hoher ökologischer Qualität geschaffen und mit DGNB Platin zertifiziert. Die Wahl von Naturstein als Fassadenmaterial aus hellem St. Louis Kalkstein hat entsprechend zu der sehr guten Nachhaltigkeitsbewertung beigetragen.

+Naturstein: St. Louis Kalkstein, Aquapower soft
+Architektur: Baumschlager Eberle Architekten, Berlin
+Fotografie: Faruk Pinjo, Frankfurt/Main

Grafik Verursachter CO2-Ausstoß bei gängigen Baumaterialien

Circular Ecology Ltd. – Environmental Consultants (Bristol, UK)
https://circularecology.com/embodied-carbon-footprint-database.html

*EPD Granit durch myclimate/IBU im Auftrag von DNV Deutscher Naturwerkstein-Verband e.V. (Würzburg, D)