Berufliche Grundbildung in der Natursteinbranche
Eine Ausbildung mit Zukunft
Kirchen, Plätze und Innenstädte zeugen davon: Die Baukultur unseres Landes ist von Naturstein geprägt. Wer eine Ausbildung in dieser Branche beginnt, schafft nachhaltige Werte für die Zukunft: Steinmetze und Naturwerksteinmechaniker realisieren mit dem CO₂-armen Baustoff architektonische Konstruktionen, die auch nach Jahrzehnten noch sichtbar sein werden. Eine gute Ausbildung von Fachkräften ist die Voraussetzung für nachhaltiges Bauen mit Naturstein und steht für einen Trend, der voll und ganz dem Zeitgeist entspricht.
In der natursteinverarbeitenden Branche stehen angehenden Natursteinprofis zwei Grundrichtungen zur Auswahl. Während bei der klassischen Ausbildung zum Steinmetz das handwerkliche und maschinelle Bearbeiten von Werkstücken im Fokus steht, lernen Naturwerksteinmechaniker vor allem dem Umgang bei der maschinellen Bearbeitung und die Bedienung von softwaregesteuerten Großmaschinen. Für die handwerkliche Bearbeitung von Naturstein ist die Ausbildung zum Steinmetz zu empfehlen. Dieser arbeitet insbesondere in der Restauration und Herstellung von Denkmälern. Die Ausbildung zum Naturwerksteinmechaniker ist auf die industrielle Bearbeitung von Naturstein ausgerichtet und wird in den Fachrichtungen Schleiftechnik, Maschinentechnik und Steinmetztechnik angeboten. Beide Ausbildungen umfassen die Herstellung und Montage von hochwertigen Bauteilen wie etwa Fassaden oder Treppen aus Naturstein. Für Naturwerksteinmechaniker besteht die Möglichkeit eines dualen Studiums, bei dem nebst der Ausbildung ein Studium, etwa zum Bauingenieur, absolviert wird.
Vom Steinmetz zum Meister oder Techniker: Hohe Flexibilität in der Ausbildung
Nach Erlangen des Gesellenbriefes erfolgt die Fortbildung in unterschiedlichen Richtungen. Im Bereich Fertigung kann das Know-how in CNC-Fortbildungen oder Maschinenführungskursen erarbeitet werden, im gestalterischen Bereich stehen Bildhauerfortbildungen und Schrifthauerkurse auf dem Programm, und im Bereich Sanierung und Restauration bietet das Europäische Fortbildungszentrum für das Steinmetz- und Steinbildhauerhandwerk (EFBZ) diverse Weiterbildungen an. Eine höhere Stufe ist die Weiterbildung zum Meister bzw. zum staatlich geprüften Techniker. Mithilfe des Meisterbriefes kann man eine führende Position in einem Betrieb einnehmen oder sich selbstständig machen. Beim Meister wie auch beim Techniker ist das Berufsbild nicht starr. Vielfach sind Techniker nicht nur im Büro, sondern auch auf Baustellen tätig und übernehmen dort unter anderem die Funktion der Bau-/Projektleitung. Nach Abschluss der Meister- oder Technikerprüfung ist es möglich, seine Weiterbildung mit einem Studium – z.B. im Bereich Architektur – fortzusetzen. Ganz generell greifen in der Natursteinbranche trotz und auch gerade wegen des flexiblen Werdegangs viele Aufgaben ineinander über. Steinmetze in der Produktion erarbeiten die Werkstücke, die andere Steinmetze danach auf der Baustelle montieren. Die Planung und Technik dafür wird von Steinmetzmeistern und Technikern erstellt, die ihre praktische Erfahrung direkt in die Planung einfließen lassen können.
Gesuchte Berufsleute dank umfassendem Know-how
Wie zentral die Verzahnung von Theorie und Praxis ist, zeigt dieses Bauprojekt in Frankfurt am Main. Die Wohnanlage wurde mit diversen Natursteinmaterialien verkleidet und die Grundsubstanz ressourcenschonend und energiesparend geplant und gebaut. Dadurch entstanden besonders hohe Ansprüche an die Befestigung und Technik der Natursteinverkleidung. Nur durch die Zusammenarbeit aller Beteiligten konnten die spezifischen Probleme umfassend gelöst werden: Im Bereich Fertigung bedienten Auszubildende – begleitet von Fachpersonal – die Maschinen und führten die handwerklichen Arbeiten aus, während das gelernte Fachpersonal die Arbeiten auf der Baustelle vornahm. In der Planung und Baubegleitung konnten Auszubildende, Gesellen, Techniker und studiertes Fachpersonal ihr Wissen und Können im Büro einsetzen.
Neue Wege gegen den Fachkräftemangel
Das einzigartige Know-how, über das die Berufsleute der Natursteinbranche verfügen, ist derzeit in Deutschland ein besonders gefragtes Gut. Der vorherrschende Fachkräftemangel kann aber erst dann gelöst werden, wenn sich alle beteiligten Akteure auf eine vorwärtsgewandte Strategie einigen. Insbesondere wäre es notwendig, die Zusammenarbeit zwischen der Branche und der Politik zu intensivieren und zu vernetzen, um eine solide Basis für die Zukunft zu verschaffen. Falls sich Ihre Tochter oder Ihr Sohn für eine Ausbildung in der Natursteinbranche interessiert, finden Sie hier mehr Informationen.
Empfohlene Links zum Thema:
https://www.fachschule-wunsiedel.de/
https://efbz.de/
https://steinmetzschule-koenigslutter.de/
https://www.natursteinverband.de/verband/partnerlinks/fachschulen.html
https://www.schlanders.berufsschule.it/de/aussenstelle-bfs-fuer-steinbearbeitung-in-laas
https://www.youtube.com/watch?v=xEK85ACzhi8