Naturstein – der Baustoff der Zukunft

Naturstein als tragendes, strukturelles Element in Massivbauweise

Bei vielen Technologien der Energiewende scheiden sich die Geister. Bei der Frage, welcher Baustoff für eine zukunftsfähige Baukultur geeignet ist, herrscht hingegen in allen politischen Lagern Einigkeit. Das zeigte auch der parlamentarische Abend in Berlin, zu dem der Deutsche Naturwerkstein-Verband e.V. (DNV) vergangenen April geladen hatte. Die Erkenntnis: Mit dem ökologischen, regionalen und bezahlbaren Baustoff Naturstein gelingt die Dekarbonisierung der Bauwirtschaft und damit die längst überfällige Bauwende in Deutschland.

Naturstein wurde seit Jahrtausenden als Baustoff verwendet, um dauerhafte Bauwerke zu schaffen. Im 20. Jahrhundert wurde er durch energieintensive, künstliche Baustoffe ersetzt und wird daher heute nicht mehr lastabtragend, sondern überwiegend nur für dekorative Zwecke verwendet. So werden aber die Potentiale des Natursteins nicht genutzt. Dabei ist er als dauerhafter und lastabtragender Baustoff eine echte Alternative zu den derzeit eingesetzten CO2-intensiven, künstlichen Materialien und bietet sich wie kein anderer Baustoff für die notwendige Dekarbonisierung der Bauwirtschaft an. Um den ökologischen Fußabdruck zu reduzieren, sollten natürliche Baustoffe – allen voran Naturstein – wieder stärker in den Fokus der Architektur gerückt werden.

Selbstbewusst, weil nachhaltig: Naturstein ist in der Politik angekommen
Die Thematik wurde auch am Informationsabend in der Parlamentarischen Gesellschaft in Berlin intensiv diskutiert, zu dem der DNV am 9. April unter dem Titel «Naturstein, der vergessene Baustoff für das Gelingen der Bauwende» Politiker, Wissenschaftler und Branchenvertreter eingeladen hatte (Artikel STEIN Magazin 06|24 «Denkanstösse zur Bauwende). Hermann Graser, Präsident des DNV, brachte die Lage auf den Punkt: „Die Art und Weise, wie wir Gebäude errichten, ist weder ressourcenschonend noch klimafreundlich“. Auch Elisabeth Kaiser, Parlamentarische Staatsministerin im Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen betonte die Wichtigkeit des Bauens mit nachhaltigen Baustoffen. „Wir brauchen einen Paradigmenwechsel“, so die Politikerin. Wie eine Wiedergeburt des Bauens mit Stein in die Wege geleitet werden kann, zeigte u.a. Anne Hangebruch, Juniorprofessorin für massive Baukonstruktionen an der Technischen Universität Dortmund, im Rahmen des Anlasses auf. «Lokal gewonnen und verbaut, leistet Naturstein aber nicht nur einen wichtigen Beitrag zur langfristigen Ressourcenschonung, sondern auch zur Linderung der Wohnungsknappheit. Denn es ist das dauerhafteste aller Baumaterialien, kreislauffähig und somit für eine nachhaltige Bauweise prädestiniert» erläuterte die Junior-Professorin. Der von ihr begleitete Studiengang erforscht unter anderem, inwiefern das Material als struktives Bauteil auch heute für Tragwerke in Massivbauweise und selbsttragende Fassaden dienen kann.

Die Bauwende beginnt in den Köpfen
Auch von der Baubranche wird der Baustoff immer mehr als kostengünstiger Rohstoff wiederentdeckt, der eine entscheidende Rolle beim Aufbau einer für alle Gesellschaftsschichten lebenswerten Zukunft spielt. Bereits heute werden modulare Massivsteinkonstruktionen genutzt, um Projekte im sozialen Wohnungsbau zu realisieren. Die öffentliche Hand spielt hierbei eine Vorreiterrolle, indem sie Pilotprojekte im Wohnbau, im Verwaltungsbau sowie bei Infrastrukturprojekten initiiert. Selbst bei einer kurzfristigen Betrachtung wäre Naturstein einer der günstigsten Baustoffe, wenn alle Baustoffe die tatsächlichen Kosten für die Verursachung von CO2 einrechnen müssten. Indem das kreislauffähige und dauerhafteste aller Baumaterialien zurück zu seinen Wurzeln gefunden hat, steht es mehr denn je als selbstbewusstes Fundament für die moderne, ganzheitliche Baukultur von heute und morgen.

Naturstein war, ist und bleibt ein ökologischer Baustoff für die Zukunft.
Planen Sie ein Bauprojekt mit Naturstein? Unsere erfahrenen Naturstein-Profis unterstützen Sie mit ihrer Expertise. Die unten aufgeführten Projekte zeigen exemplarisch, wie Naturstein als zukunftsweisender Baustoff zum Gelingen der Bauwende beiträgt.

Diese vier Projekte setzen Nachhaltigkeit ins Rampenlicht:
Während im Fassadenprojekt «Maria-Ward-Schulen, Bamberg» ein Verbundmauerwerk aus Naturstein und Ziegeln den Baustoff Beton substituiert, zeigt das Projekt «Mauerpark Berlin», wie durch die Aufbereitung von historischem Pflaster aus massiven Blöcken authentische Platzgestaltungen möglich sind. Die präsentierten Küchengestaltungen mit massiven Natursteinblöcken machen deutlich, dass Naturstein auch im Innenbereich nachhaltige Akzente für die Zukunft setzt. Das Projekt «Exoskelett», welches Naturstein und Holz architektonisch verbindet, wurde mit dem studentischen DNP-Nachwuchspreis ausgezeichnet.

Maria-Ward-Schulen, Bamberg
Am nordwestlichen Rand des historischen Altstadtkerns von Bamberg wird im Rahmen der Neugestaltung des gesamten Schulareals der Maria-Ward-Schulen, Bamberg neben der Restaurierung der denkmalgeschützten Gebäudesubstanz nach den Plänen des Architekturbüros H2M Architekten + Stadtplaner ein Neubau mit einer Fassade aus Mainsandstein, weiß-grau vom Bamberger Natursteinwerk erstellt. Das Besondere an der Fassade ist, dass in den Außenwänden Beton komplett durch ein Verbundmauerwerk aus Naturstein und Ziegeln substituiert wird. So ist der regionale Naturstein nicht nur „Dekoration“, sondern erfüllt mit einer Dicke von mindestens 12 cm tragende und bauphysikalische Funktion.

Neugestaltung Mauerpark, Berlin
Früher stand hier die Berliner Mauer. An diesem historischen Ort steht nun der Mauerpark, eine einzigartige Grünfläche im Herz der Hauptstadt. Stonepark lieferte im Zuge der Neugestaltung vielfältige Massivelemente aus dem Felsmark-Programm darunter auch radiale Sitzplatz-Blöcke die in einem eigens entwickelten Verfahren hergestellt wurden. Darüber hinaus wurde historisches Pflaster komplett erhalten und im Modern-Antik-Verfahren neu aufbereitet.

Küchengestaltung mit Naturstein
Naturstein wird im Innenbereich international mehr noch als national vor allem in Luxusimmobilien verbaut. Die Naturstein-Profis von Just Naturstein haben in den vergangenen 25 Jahren parallel zu diesem Trend einen deutlichen Gegentrend erkannt: Auch im seriellen Wohnungsbau und gerade vornehmlich im Bereich der Küchengestaltung setzt moderne Innenarchitektur immer mehr auf natürliche Materialien. Tragende Elemente können durch verdeckte Metallkonstruktionen, Holz oder Leichtbauelemente ausgeführt werden. Naturstein ist zurück in der Küche.

Architektonisches Konzept «Exoskelett Ruhrsandstein»
Die Arbeit Exoskelett Ruhrsandstein von Matthias Dierker (Universität Dortmund) wurde mit dem Studentischen Nachwuchspreis beim Architektur-Wettbewerb «Deutscher Naturstein-Preis (DNP) 2024» ausgezeichnet. Im Fokus steht eine Tragstruktur aus großformatigen Natursteinblöcken, welche als Stützen und Stürze aufeinander gefügt werden. Eingesteckte Holzbalken ergeben die Deckenstruktur. Diese Fügetechnik stellt durch Ihre Entkopplung zum Raumabschluss mit Dämmung einen äußerst interessanten Beitrag der aktuellen Diskussion zur Frage von Trennbarkeit der Materialien dar.